KANU TRIPS
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Teil 3
Boots
Testfahrt auf dem Niger in Gao zur Rosa Düne. Kanubau in einer Vorstadtgasse von Gao
Nach einer langen Fahrt mit dem Bus von Sévaré
nach Gao verbrachten wir den kurzen Rest der
Nacht auf einem mit schütteren Palmen bestandenen
Gelände am südlichen Rande der Stadt.
Wir hatten eine der allerersten Gelegenheiten
genutzt, die sich uns geboten hatte, um unser
Zelt aufzuschlagen. Jetzt am frühen Morgen
fuhren wir wieder zurück in Richtung Stadt,
um bald einmal auf eine Quartierstrasse abzubiegen,
an deren Ende wir ein Stückchen Niger durchschimmern
sahen. Am Ufer angekommen bauten wir unter den
Augen der staunenden aber auch sehr interessierten
Quartierbewohner unser Ally-Faltkanu zusammen.
Mit dem Zusammenbau hatten wir schon einige
Erfahrung und wussten, dass der einzig kritische
Punkt das korrekte Einsetzen der Sitze betraf,
aber für das Beladen mit dem vielen Gepäck
und darunter insbesondere mit den beiden Velos,
hatten wir noch keine Gelegenheit gefunden,
einen praxisnahen Test zu machen. Aber es funktionierte
problemlos und es mussten später lediglich
kleine Verbesserungen vorgenommen werden, um
die Knie- und Armfreiheit geringfügig zu
vergrössern. Aber bald einmal konnten wir
zwischen den Geschirr spühlenden Frauen
vom Ufer ablegen und unsere ersten Paddelschläge
auf einem der grossen Ströme Afrikas ausführen.
Auf
dem Niger an Gaos Hafenfront entlang
Kaum hatten wir die ersten paar dutzend
Meter zurückgelegt, konnten wir in
der Ferne bereits unser Tagesziel, die
Rosa Düne von Gao, klar erkennen.
Obschon sie in Sichtweite und direkt am
andern Ufer des Stromes gelegen war, war
es uns doch weit weniger klar, wie wir
dorthin gelangen konnten. Die einsehbare
offene Wasserfläche, die wir gerade
befuhren, war relativ schmal, zumindest
im Verhältnis zur Breite des Nigers,
die wir mit etwa zwei bis drei Kilometern
schätzten. Zahlreiche Gürtel
mit Binsen, Seerosen oder gar Reisfeldern
versperrten den direkten Weg auf die gegenüberliegende
Seite des Flusses. Wir fuhren deshalb
erst einmal etwas nordwärts dem Ufer
entlang und kamen an der sich zum Fluss
hinweisenden Seite Gaos vorbei. Dies gab
uns schon mal einen ersten Einblick in
alltägliche Beschäftigungen
wie das Waschen von Geschirr, Wäsche
und Kindern im Fluss oder zumindest mit
dem Wasser aus dem Fluss. Daneben liefen
zahlreiche Pirogen und Pinassen die Stadt
an, um dort diverse Waren anzuliefern.
Durch Binsengestrüpp über
den Strom
Jetzt galt es für uns, den grossen
Strom des Nigers zu überqueren. Wir
orientierten uns einerseits an der Rosa
Düne als Fernziel und andererseits
am lebhaften Pirogenverkehr, um einem
günstigen Kurs zu folgen, was aber
nicht immer so leicht gelang. Die mit
Stacheln fortbewegten Pirogen kamen und
gingen in alle Himmelsrichtungen und waren
lediglich auf Kurzdistanzen eine Orientierungshilfe;
ab und zu wiesen uns jedoch auch freundliche
Pirogisten auf den einzuschlagenden Weg
hin. Es war wohl allen klar, wohin diese
Toubabous mit ihrem Kanu wollten. In einigen
Fällen liess es sich nicht vermeiden,
dass wir Teppiche von Seerosen durchpflügen
mussten, oder uns durch Hindernisse aus
Binsen durchmausern mussten. Aber immer
trafen wir wieder auf offene Wasserflächen
bis uns die nächsten Pflanzengürtel
stoppten. Auf der Rückfahrt mussten
wir einmal gar das Kanu über eine
seichte Stelle hinweg schleppen, bis wir
wieder genug Wasser unter dem Kiel hatten,
um die Weiterfahrt aufnehmen zu können.
Plötzlich lag dann aber doch das
sandige Ufer der steil in den Fluss abfallenden
Rosa Düne ungehindert vor uns.
Die Rosa Düne von Gao, Vorbote
der Sahara
Eine gute Stelle zum Anlegen wäre
beim Dorf gewesen, aber dort erwartete
uns bereits eine grosse Schar von Kindern.
Wir zogen deshalb eine möglichst
weit nördlich davon gelegene Anlegestelle
vor, mussten aber bald einsehen, dass
wir hart gegen die Strömung ankämpfen
mussten und trotzdem keine Chancen hatten,
die Kinderschar abzuschütteln, welche
uns am Ufer folgte und schneller vorwärts
kam. Wir legten deshalb direkt an der
Düne an und teilten durch Zücken
des Fotoapparates die Kinder in die üblichen
zwei Hälften: Einige wollen unbedingt
fotographiert werden, andere ganz und
gar nicht!
Die Düne erklommen wir einzeln und
genossen von oben endlich einen Überblick
über das Wirrwar an Wasser, Binsengestrüpp,
Reisfeldern und Inseln mit Gehöften,
welches sich unter uns bis hin nach Gao
erstreckte. Die Düne weist die für
Sand maximal mögliche Steigung auf
und beim Runtersteigen hatte man oft den
Eindruck, dass man auf einer Sandlawine
runterfahren würde.
Helfende Hände bei der Demontage
im Hafen von Gao
Natürlich hätten wir wieder
zurück zu unserer ruhigen Quartierstrasse
gehen können, um das Kanu auf den
Veloanhänger zu verladen, da wir
aber noch Proviant für einige Tage
einkaufen mussten, entschieden wir uns
für einen Anlegeplatz in der Nähe
des Stadtzentrums. Aber dies war leichter
gesagt als getan! Die guten Plätze
waren schon alle vergeben, aber wir fanden
schliesslich doch noch einen kleinen Durchschlupf
zum Strand in der Gegend des eigentlichen
Hafens der Stadt Gao. Kaum hatten wir
das Kanu an Land gezogen, waren wir auch
bereits von einer grossen Menge an Leuten
umringt, von welchen uns etliche beim
Auseinandernehmen und Verpacken behilflich
sein wollten. Obschon wir sein Verhalten
nicht billigen wollen, erwies sich ein
junger Mann als durchaus wertvolle Hilfe,
indem er seinen Gürtel aus der Hose
zog und versuchte, diesen durch die Luft
schwingend, die grosse Schar von Jungen
auf Distanz zu halten! Ein bisschen Freiraum
braucht man durchaus, um die langen Gestänge
dem Bootsrumpf zu entnehmen ohne die Enden
in irgendeines der vielen Augen zu stossen.
Für ein sattes Zusammenrollen der
Bodenmatte wurde dann mit Vorteil eine
Stelle gesucht, welche nicht nur den benötigten
Freiraum aufwies, sondern sich auch durch
eine geringere Dichte an stinkenden Fisch-
und anderen Abfällen auszeichnete.
Wir lehrten jedenfalls daraus, in Mopti
eine abgelegenere Stelle als der geschäftige
Hafen im Stadtzentrum zu suchen.
Ein arg teurer Polizei-Stempel in Gao
Auf der Suche nach einem Supermarkt entlang
der Hauptstrasse durch Gao wurden wir
von einem beturbanten Guide mit Tuareg-Songhay
Herkunft gekidnappt und nach dem Einkauf
im gut dotierten Laden auf die örtliche
Polizeistation verschleppt. Dort mussten
wir die Prozedur der obligatorischen Registrierung
über uns ergehen lassen, was uns
natürlich nicht ganz billig zu stehen
kam. Der für die Touristen zuständige
Beamte war gerade nicht anzutreffen und
es konnte keine verbindliche Zeit für
seine Wiederkunft genannt werden. Aber
ein Kollege anerbot sich, ihn mit seinem
Mobiltelephon anzurufen. Einen namhaften
Beitrag an die Betriebskosten dieses kleinen
Gerätchens war wohl selbstverständlich.
Weiter brauchten wir zur Registrieung
noch zwei Passfotos, die in einem nahe
gelegenen Photogeschäft mit einer
Polaroidkamera ausgefertigt werden konnten.
Das exklusive Photomaterial und die durch
die Umstände gebotene Eile des Geschäftes
rechtfertigten einen guten Preis. Die
Registrierung selbst war erstaunlicherweise
gebührenfrei aber ein Trinkgeld für
den wackeren Guide stand wohl ausser Frage.
Eigentlich wären wir gerne noch Essen
gegangen, aber irgendwie hatten wir genug
von dieser Stadt und sehnten uns ein wenig
nach einem einsamen Leben auf den Landstrassen.
Zurück auf der Landstrasse in Richtung
Westen
Brücken über den Niger sind
extrem rar und jene bei Gao ist noch dermassen
neu, dass in unseren Reiseführern
an ihrer Stelle noch die Fähre erwähnt
wird. Die eigentliche Brücke konnte
durch eine günstige Wahl des Ortes
relativ kurz gehalten werden. Der grössere
Teil des sehr breiten Stromes wird auf
einem mehrere Kilometer lang aufgeschütteten
Damm im Süden Gaos überwunden.
Nach der Brücke mussten wir wieder
die Polizeikontrolle passieren, an welcher
schon in der vorigen Nacht zum ersten
Mal in Mali unsere Pässe überprüft
worden waren. Wir wurden wieder angehalten
und erwarteten, dass unsere Registrierung
in Gao kontrolliert würde. Dem war
jedoch nicht so. Der Beamte sah wohl dem
Dienst in der kommenden Nacht entgegen
und hätte nur gerne frische Batterien
für seine Taschenlampe gehabt und
hoffte, dass die Toubabous Ersatz dabei
hätten! An diesen letzten Vorposten
anschliessend hatten wir das einsame Band
der Landstrasse vor uns.
Nach knapp 600 km Fahrt durch eine einmalig
schöne Sahel-Landschaft mit von dornigen
Bäumen überwachsenen Sanddünen,
den phantastisch bizarren Tafelbergen
zwischen Hombori und Douentza und den
Viehherden an den seltenen Wasserstellen,
sollten wir in Mopti wieder auf den Niger
treffen. Dort würde die etwas längere
Nigerfahrt beginnen.
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Fischer mit seiner Piroge auf dem
Niger bei Gao
Nigerufer
beim Hafen in Zentrum von Gao
Seerosen
und Binsen vor der Rosa Düne
bei Gao
Fischerdorf
am Niger bei der Rosa Düne
Anlandestelle
Rosa Düne Bepacktes Ally-Kanu
Ausblick
von der Rosa Düne auf den Niger
Pinassenhafen bei der Markthalle
von Gao
Strassenszene im Zentrum von Gao
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